Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen e.V.

Kinderärzte vielerorts Mangelware - Kinderschutzbund Niedersachsen fordert mehr Flexibilität bei der Bedarfsplanung
Theoretisch und statistisch gibt es in Niedersachsen ausreichend Kinderärztinnen und Kinderärzte – dennoch kommt es sowohl im ländlichen Umfeld wie in Ballungsräumen immer wieder zu großen Engpässen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) spricht gar vom „Ausbluten“ der Kinder- und Jugendmedizin.
Bereits zur Jahreswende hat die Kassenärztliche Vereinigung in Niedersachsen eine bessere Erreichbarkeit der Ärzte gefordert und darauf verwiesen, dass die Anforderungen an die bestehenden Kinderarztpraxen in den letzten Jahren immer mehr zunehmen. „Die Nöte sind bekannt, passiert ist zu wenig“, sagt Johannes Schmidt, Vorsitzender des Kinderschutzbundes in Niedersachsen: „Das Recht auf bestmögliche Gesundheitsversorgung, zu dem sich alle Unterzeichnerstaaten nach der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet haben, wird in vielen Regionen missachtet.“
Das Problem: Wie viele kassenärztliche Praxen für Kinder und Jugendliche erlaubt sind, regeln ein Bundesgesetz und die so genannte „Bedarfsplanung“, die Grundlage für alle regionalen Zulassungen ist. Diese Bedarfspläne halten mit sich wandelnden Erfordernissen nicht Schritt. Auch die jüngst in Kraft getretene reformierte Bedarfsrichtlinie, die eine generelle Absenkung der Verhältniszahlen für Kinder- und Jugendärzte vorsieht, ändert daran nicht genug. „Zu schwerfällig und an realen Notwendigkeiten vorbei“, kritisiert Johannes Schmidt das System.
Der Kinderschutzbund fordert deshalb dringend die Möglichkeit, ohne überbordende Bürokratie zeitlich befristete Zulassungen zu ermöglichen, damit nicht der Wohnort darüber entscheidet, ob Kinder und Jugendliche die medizinische Versorgung erreichen, die ihnen zusteht.